Hormonspiralen Vergleich | Studien

Hormonspiralen Vergleich

Mehr als die Hälfte der Frauen bricht Anwendung vorzeitig ab.

Es gibt bereits mehrere Studien, die dem gängigen positiven Urteil über die Hormonspirale widersprechen.

In einer Studie der Universität Kopenhagen aus 2016 wurden 13 Jahre lang Daten von insgesamt 1.061.997 Mädchen und Frauen zwischen 15 und 34 Jahren erfasst, um herauszufinden, inwiefern sich hormonelle Verhütung auf die Psyche auswirken kann.

Studien der Hormonspiralen im Vergleich

Die Ergebnisse sind erschreckend: Für Frauen zwischen 20 und 34 Jahren ist das Risiko an einer Depression zu erkranken um 40 Prozent erhöht. Bei jüngeren Frauen im Alter von 15 bis 19 Jahren um unglaubliche 80 Prozent.

In einer finnischen Studie aus 2007 (Fragestellung: Vergleich der sexuellen Zufriedenheit bei Frauen mit Gebärmutterentfernung und bei Frauen mit Hormonspirale Mirena) entschieden sich 51 % der Mirena-Anwenderinnen vor Ablauf der 5-Jahresfrist für ein anderes Verhütungsmittel. Publiziert wurde das Ergebnis der Studie in der englischsprachigen internationalen gynäkologischen Fachzeitschrift BJOG. In der gleichen Fachzeitschrift erschien 2007 ein Artikel mit dem Titel "Mirena - the other side of the story", der diese Zahlen bestätigt. Bei einer Untersuchung in Suffolk (UK), in die 160 Frauen einbezogen waren ließen sich 46 % der Mirena-Anwenderinnen die Spirale aufgrund gravierender Nebenwirkungen spätestens nach 3 Jahren entfernen (vorgesehen Tragezeit: 5 Jahre). Zitiert wird eine Studie von 2003, in der gemessen wurde, dass die täglich abgegebene Menge Levonorgestrel der Dosis von ZWEI Minipillen täglich entspricht. Die gleiche Studie konstatiert, dass 21% der Anwenderinnen negative Auswirkungen auf ihren Progesteronspiegel hatten. Erwähnt wird auch eine Studie von 2005, die aufdeckt, dass bei 50 % der Frauen der Östrogenspiegel sinkt und sich insgesamt eine hormonelle Situation ergibt, die der der Wechseljahre ähnelt. Zum Schluß wird darauf hingewiesen, dass die Vorstellung der gänzlich lokalen Wirkung von Mirena revidiert werden müsse und dass Frauen über die jüngsten Bedenken aufgeklärt werden müssten - ungeachtet des Umsatzdrucks.

In einer britischen Studie Bei Vergleichen mit verschiedenen Hormonspiralen von 2015 hielten nur 57 % der Jaydess-Anwenderinnen die vollen 3 Jahre Tragedauer durch. Die Gründe für den Abbruch der Anwendung werden im Studienergebnis nicht genannt. In einer 6-jährigen Langzeit-Fallstudie aus Deutschland bekam eine Frau 1999 mit 21 ihre erste Hormonspirale. Nach etwa 2-3 Jahren Tragezeit traten sie zyklisch jeweils starke Unterleibsschmerzen auf. Dann tauschte man die Hormonspirale aus und die Schmerzen verschwanden. Die Erklärung hierfür ist, dass ihr Östrogenspiegel durch die Hormonspirale stark sank und Eisprünge immer mehr ausblieben. Mit nachlassender Dosis der Hormonspirale schien die Ovulation wieder ingang zu kommen und verursachte dann starke Schmerzen. Außerdem führte der erniedrigte Östrogenspiegel zu Osteoporose in jungen Jahren.

In einem Zeitungsartikel hieß es 2010: Mehr als jede zehnte Anwenderin von Mirena leidet unter schweren Nebenwirkungen, u.a. Depressionen, Zyklusstörungen, Gewichtszunahme, Eierstockzysten, Unterleibsschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Akne, Hautkrankheiten und Kopfschmerzen. Zudem besteht der Verdacht auf Erhöhung des Brustkrebsrisikos. Mehr als Hälfte der Frauen bricht die Mirena-Anwendung vorzeitig ab.

Auf der Webseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medikamente wurde noch 2012 folgende Warnung gegen die Hormonspirale Mirena ausgesprochen, die heute jedoch offenbar offline genommen wurden: Im Rahmen eines Stufenplanverfahrens des BfArM und in Abstimmung mit anderen Arzneimittelbehörden in der EU wurden vom pharmazeutischen Unternehmer (Schering Deutschland GmbH, jetzt: Bayer Vital) zusätzliche Risikoangaben in die Produktinformationen von Mirena® aufgenommen. (…) Anlass des Stufenplanverfahrens war eine auffällige Anzahl von Spontanberichten über Brustkrebserkrankungen, Uterusperforationen und ektope diagnostizierte Schwangerschaften bei Frauen, denen Mirena® eingelegt wurde.

Hormonspirale Studien auch in Österreich und der Schweiz

Auch in der Schweiz und Österreich sind heftige Diskussionen entbrannt über die Hormonspirale Mirena. Das Grazer Frauengesundheitszentrum führte von Mai 2005 bis September 2006 eine Fragebogenaktion durch. 1768 Frauen berichteten online über ihre Erfahrungen mit der Hormonspirale. Diese überwältigende Teilnahme von Frauen macht deutlich, wie stark das Interesse von Patientinnen und Konsumentinnen im Gesundheitsbereich ist, ihre Erfahrungen mitzuteilen.

In einer Debatte mit der Grazer Gesundheitszentrum Chefin Sylvia Groth heißt es im Jahr 2007 unter anderem: 96 Prozent der Teilnehmerinnen, die die Hormonspirale seit drei bis sechs Monaten benutzten, haben Beschwerden. Nach dreijähriger Anwendung hatten noch immer 90 Prozent Beschwerden - entgegen der Herstellerinformation, die besagt, dass diese nach den ersten Monaten aufhören würden. Dreißig Prozent der unzufriedenen Frauen seien von ihren Gynäkologen auch dementsprechend vertröstet worden. Fast allen Patientinnen mit Beschwerden (93 Prozent) wurde geraten, sich die Spirale nicht entfernen zu lassen. 35 Prozent haben die Anwendung der Hormonspirale letztlich doch abgebrochen. Merkwürdigerweise wurde die Diskussion an dieser Stelle offenbar nicht weitergeführt. Während auf einer Extra-Internetseite noch angeboten wurde, über einen Fragebogen die Erfahrungen vieler Frauen zu sammeln und auszuwerten, wurde das Thema jedoch schnell beendet, keine Auswertungen, keine Informationen. Auch anderweitige Versuche, im Internet die Diskussionen zu den Nebenwirkungen der Hormonspirale weiterzuführen, endeten häufig im Nichts.

In der Broschüre der Homepage von BAYERS Hormonspirale »Mirena® – Kopf frei für die Liebe« heißt es unterdessen immer noch: Kompakt aufbereitet finden sich auch die wichtigsten Gründe, die für Mirena® sprechen: Ihre gute Verträglichkeit und bequeme Anwendung sowie ihre sehr hohe Sicherheit. Welche Rolle die Frauenärzte in diesem Geflecht übrigens spielen, wird recht deutlich bei BAYER dargestellt: »Gynäkologen können die Broschüre als zusätzlichen Service in ihrer Beratung einsetzen und ihren Patientinnen die Möglichkeit geben, alles Wissenswerte zu Hause noch einmal nachzulesen. Interessierte Ärzte erhalten die Broschüre „Mirena® – Kopf frei für die Liebe“ über den Bayer Schering Aussendienst oder über die Servicehotline. Das sind die offiziellen Angebote. Doch jeder, der die Pharmaindustrie von innen kennt, weiß, was die Riesen es sich kosten lassen, um ihre Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen.

Das zeigt auch eine lange Liste mit vielen Namen Dutzender Arztpraxen alleine in Deutschland, die bei BAYER unter »Kopf frei für die Liebe« aufgeführt werden. Wer dort anruft, wird herzlich zum ersten Mirena-Gespräch eingeladen. Das Kartell zwischen Pharma-Industrie und der Ärzteschaft funktioniert bestens.

Quellen:
Infoseite Hormonspirale